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22.12.05 

Frosten mit Salz

Die Wirkung von Salz als Tauhilfe im Winter ist bekannt und wird millionenfach auf Gehwegen und Straßen verwendet. Man kann mit Salz aber auch das Gegenteil erreichen, nämlich effizient kühlen. Zumindest mit flüssigem Salz geht dies, wie das Institut für Technische Thermodynamik und Kältetechnik (ITTK) der Universität Karlsruhe berichtet. Dort sollen entsprechende Techniken weiterentwickelt werden.

Flüssige Salze, auch ionische Flüssigkeiten genannt, unterscheiden sich nicht wesentlich vom normalen Kochsalz. Im Gegensatz zu diesem, das seinen Schmelzpunkt bei rund 800 Grad erreicht, werden ionische Flüssigkeiten aber schon bei Raumtemperatur flüssig. Darüber hinaus leiten und speichern sie besonders effizient Wärme - eine Eigenschaft, die sich die Forscher in der Kältetechnik jetzt zunutze machen. "Die in herkömmlichen Absorptionskältemaschinen verwendeten Kältemittelpaare Ammoniak und Wasser bzw. Lithium-Bromid und Wasser besitzen zahlreiche negative Eigenschaften", erklärt Prof. Karlheinz Schaber von der ITTK im Gespräch mit pressetext. Während Ammoniak giftig ist und im Gemisch mit Wasser kein gutes thermodynamisches Verhalten aufweist, ist Lithium-Bromid korrosiv und neigt zur Kristallisation.

Im Gegensatz dazu versprechen ionische Flüssigkeiten Betriebssicherheit, Langzeitstabilität sowie eine problemlose ökologische Entsorgung. Darüber hinaus könnten sie sich bei der Einbindung in geo- und solarthermische Prozesse als wirtschaftlich überaus interessant erweisen.
"Niedertemperaturquellen wie Erdwärme oder Solaranlagen, die im Sommer einen Wärmeüberschuss produzieren, wären klimatechnisch so optimal nutzbar", meint Schaber. Eine Revolution in der Kühlschrankproduktion hält er hingegen eher für unwahrscheinlich. "Moderne, strombetriebene Kühlschränke sind energetisch so ausgereizt, dass für die nächsten Jahrzehnte in diesem Bereich wohl kaum etwas zu erwarten ist", so Schaber.


Quelle: Pressetext