Übersicht zu allen Artikeln dieses Blogs: Sitemap Neues aus der Wissenschaft

4.9.07 

Schön muss sie sein

Auf der Suche nach einem Partner fürs Leben ist der Mensch wohl doch nur Knecht seines evolutionären Erbes. Das legt zumindest eine Studie nahe, die Verhaltensforscher in der Online-Ausgabe des Fachblatts PNAS veröffentlicht haben.


Demnach behaupten Versuchspersonen zwar, sie hätten gerne einen Partner, der denselben sozialen Status habe und ähnlich attraktiv sei wie die Befragten selbst. Aber wenn es tatsächlich an die Partnerwahl gehe, folgten sie doch dem alten Muster, das ihnen die Evolution eingepflanzt habe: Männer seien demnach auf junge, fruchtbare Frauen aus; diese wiederum bevorzugten einflussreiche, tatkräftige Männer. Und in jedem Falle sei ein attraktives Äußeres der wichtigste Reiz, künde es doch von guten Genen und verspreche gesunden Nachwuchs.


Speed-Dating entlarvt die wahren Interessen von Männern und Frauen: Schönheit und Status - hier im Film "Shoppen"

Als Versuchsfeld wählten die Verhaltensforscher ein Speed-Dating-Event. Dabei lernen Frauen und Männer einander kennen, indem sie vom Veranstalter paarweise an Tischen platziert werden und fünf Minuten Zeit zum Plaudern haben. Dann wird durchgewechselt und die Teilnehmer notieren, ob sie ihr Gegenüber wiedersehen wollen.

Vor Beginn baten die Forscher die Teilnehmer um eine Selbsteinschätzung in Rubriken wie Attraktivität, Sozialstatus, Finanzsituation, Gesundheit oder Kinderwunsch. Außerdem sollten sie angeben, wo ihr Wunschpartner auf diesen Skalen jeweils verortet sein solle. Das Ergebnis: Zwar gaben die Teilnehmer in beiden Bögen ähnliche Werte an. Aber wen sie sich beim anschließenden Speed-Dating aussuchten, hatte damit wenig zu tun. Egal, für wie interessant und attraktiv die Männer sich selbst hielten, und egal, als wie kinderlieb und einflussreich sie ihre Wunschpartnerin zuvor beschrieben hatten: Sie suchten die Frauen vor allem nach einem Kriterium aus - hübsch mussten sie sein. Auch für die Frauen spielte ihre eigenes Aussehen eine Rolle: Je attraktiver sie sich selber fanden, desto eher wählten sie Männer, die sich selbst in allen Kategorien hoch eingestuft hatten.

Das Experiment ergänzte eine Studie aus dem Jahr 2003. Deren Ergebnis war, dass Testpersonen sagen, sie wünschten sich Partner, die ihnen ähneln. Ob diese Behauptungen stimmten, wurde damals nicht geprüft.

11.8.07 

IVF-Erfolge in Österreich

In den vergangenen sechs Jahren wurden in Österreich insgesamt 30.201 IVF-Versuche durchgeführt. Die Schwangerschaftsrate pro Follikelpunktion lag im Jahr 2001 durchschnittlich bei 22,8 Prozent und stieg im Jahr 2002 deutlich auf 27,3 Prozent an. Die Rate stieg im Jahr 2003 auf 29,5 Prozent, verringerte sich im Jahr 2004 geringfügig auf 28,9 Prozent, um im Jahr 2005 und 2006 den Höchstwert von 31,1 Prozent zu erreichen.

2006 traten 1.568 Schwangerschaften durch In-Vitro-Fertilisation (IVF) ein. 2006 konnte zudem mit 31,1 Prozent die bisher höchste Schwangerschaftsrate im IVF-Register verzeichnet werden. Die dokumentierten Geburten verteilten sich zu 75 Prozent auf Einlings-, zu 22 Prozent auf Zwillings- und zu drei Prozent auf Drillingsgeburten, berichtete Gesundheits- und Familienministerin Andrea Kdolsky (V) am Freitag in einer Aussendung.

4.1.06 

Google erinnert an Louis Braille


Wer heute "googelt" sieht das Logo der Suchmaschine merkwürdig verfremdet. Damit wird an den Geburtstag von Louis Braille erinnert, dem Erfinder der Blindenschrift oder Braille-Schrift, der am 4. 1. 1809 geboren wurde. Mehr zum Thema Blindenschrift bei Wikipedia.

Es handelt sich also nicht um nachsylvesterliches Konfetti, wie ich zunächst dachte.

 

Südkorea: Zwang zur Eizellspende

Immer mehr widerliche kleine Details zum Stammzellskandal kommen an die Öffentlichkeit.

Eine Forscherin aus Hwangs Team berichtet, dass sie gezwungen wurde, Eizellen für die Stammzellforschung zu spenden. Nachdem sie bereits Hormone bekommen habe, um die Eierstöcke zu stimulieren und mehr Eizellen zu produzieren, habe sie Prof. Hwang mitgeteilt, dass sie sich nicht in der Lage sehe, die Prozedur fortzuführen.

Der Wissenschaftler sei daraufhin sehr erzürnt gewesen und habe ihr gedroht, sie aus der Liste der Mitautorinnen für die geplante Veröffentlichung der Forschungsergebnisse zu streichen.

Sie hatte Angst um ihre Karriere und aus dieser Angst heraus spendete sie die Eizellen und arbeitete mit ihren eigenen Eizellen im Labor. Dieses gespenstische Szenario schilderte die Spenderin dem koreanischen Sender MBC-TV.

 

Musik macht Lust

Zumindest Fische reagieren auf Musik mit gesteigerter Lust zur Nachrungsaufnahme und zur Fortpflanzung.

Wissenschaftler der Universität Athen beschallten unterschiedliche Fischarten mit klassischer Musik (schwerpunktmäßig wohl Mozart). Wie Studienleiter Papoutsoglou dem griechischen fernsehen mitteilte führte diese Beschallung zu einem offenbar gesteigerten Wohlbefinden der Tiere.

Anhand der Bewegungen ließ sich zudem feststellen, dass die Tiere "gute Laune" hatten (wie immer man das interpretieren mag....gutgelaunter Fisch) und auch die Farben der Fische waren kräftiger als ohne Beschallung.

Wir nehmen das jetzt einfach mal zur Kenntnis und beschallen in Zukunft das Aquarium. Momentan läuft AC/DC....

 

Evolution im Computer

Mit Hilfe der Informatik wollen Wissenschaftler die Evolution natürlicher Signalnetzwerke am Computer nachspielen und so deren Arbeitsweise entschlüsseln. Das Forschungsprojekt "Evolving Cell Signalling Network in Silico", das von der EU mit 1,6 Mio. Euro gefördert wird, soll Licht hinter den Austausch von Informationen zwischen Zellen bringen, berichtet die Friedrich-Schiller-Universität Jena. Am Projekt, das am 1. Januar 2006 seine Arbeit aufgenommen hat und für drei Jahre anberaumt ist, sind unter anderem die Universitäten Birmingham, Dublin und Eindhoven beteiligt.

Die Biologen wissen bereits sehr genau über einzelne Zellbestandteile Bescheid, doch das ganze System berge noch viele Geheimnisse. Bei der Entschlüsselung der "Morsezeichen", die Zellen und Zellbestandteile miteinander austauschen, und bei der Rekonstruktion zellulärer Signalnetzwerke, wollen die Informatiker den Biologen jetzt helfen. "Unser Ziel ist es, mit Hilfe der Informatik die Evolution natürlicher Signalnetzwerke im Computer nachzuspielen, um so deren Arbeitsweise aufklären zu können", erklärt der Informatiker Peter Dittrich von der Nachwuchsgruppe "Biosystemanalyse" am Institut für Universität Jena. Dabei gehe es nicht einfach darum, natürliche Systeme am Computer zu kopieren. Die Bioinformatiker bedienen sich vielmehr des Computers als intelligentem Baumeister. "Wir geben ihm eine bestimmte Anzahl von Komponenten wie Chemikalien und Reaktionsmuster vor, die in den natürlichen Prozessen benutzt werden. Der Computer kann sie dann vielfach rekombinieren", erklärt Dittrich.

Die Forscher wenden dabei einen so genannten "evolutionären Algorithmus" an. Dabei errechnet der Computer mehrere mögliche Lösungen für ein Problem, sortiert die besten Varianten davon aus und experimentiert mit diesen weiter. "In der Natur haben sich die effektivsten Lösungen für bestimmte Aufgaben über Jahrmillionen durchgesetzt. Mit Hilfe der Informatik können wir diesen Prozess in wesentlich kürzerer Zeit nachvollziehen", führt Dittrich weiter aus. So werde es möglich, das Wissen über biologische Prozesse immer mehr zu verfeinern und Erkenntnislücken zu schließen. Die Variantenspiele des Computers könnten den Biologen auch Hinweise darauf geben, an welcher Stelle der Reaktionskette Eingriffe möglich sind, etwa um Krankheiten zu verhindern.

3.1.06 

Wie realistisch ist King Kong?

King Kong ist ein Geschöpf Hollywoods, aber die Biologie kennt solchen Gigantismus durchaus. "Tiere, die auf Inseln isoliert vom Rest ihrer Spezies leben, neigen dazu größer zu werden, als ihre Artgenossen auf dem Festland" sagt Sue Lieberman, Evolutionsbiologin und Direktor des Artenprogramms der WWF International.

"Es gibt Hinweise darauf, dass dies aufgrund fehlenden Wettbewerbs passiert und je weiter die Insel vom Festland und den übrigen Artgenossen entfernt ist, desto wahrscheinlicher ist die Entwicklung einer neuer Spezies".

Die größte Eidechse wird bis zu 3 Metern lang, wiegt bis zu 225 Kilo und ist auf den Komodo-Inseln zuhause, nach denen der Komodowaran auch benannt ist. Auf der Gough-Insel im Südatlantik gibt es "Monster-Mäuse", die sogar Albatroskolonien anfallen und deren Küken fressen. Sie sind dreimal größer als gewöhnliche Mäuse und haben diesen "Gigantismus" innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelt. Auf Madagaskar waren sogenannte Elefantenvögel zuhause, die bis zu drei Metern groß wurden. Es gab viele dieser Beispiele, jedoch ist vielen das gleiche Schicksal wie auch King Kong gemein. Sobald der Mensch in das Ökosystem der Inseln eingriff, war der Weg bis zum vollständigen Aussterben nicht lang und viele der merkwürdigsten Inselgeschöpfe gibt es nicht mehr.

 

Neue Rekord-Primzahl gefunden

Zwei amerikanische Professoren haben die bislang größte Primzahl gefunden. Sie hat 9.152.052 Stellen, wie das Internet- Primzahlenprojekt Great Internet Mersenne Prime Search (Gimps) in Orlando im US-Bundesstaat Florida berichtet.

Bisher hatte der deutsche Augenarzt Martin Nowak aus Michelfeld bei Schwäbisch Hall den Primzahlrekord gehalten. Nowaks im Februar 2005 entdeckte Primzahl ist 7,8 Millionen Stellen lang und damit rund 1,3 Millionen Stellen kürzer als der neue Rekordhalter von Curtis Cooper und Steven Boone von der Central Missouri State University in Warrenburg.

Die Entdeckung hätte auf einem einzelnen durchschnittlichen PC rund 4500 Jahre benötigt, teilt das Primzahlenprojekt Gimps mit. Im weltweiten «PrimeNet» suchen daher 70.000 Rechner gemeinsam nach neuen Primzahlen. Der virtuelle Supercomputer erreicht eine Leistung von 18 Billionen Rechenschritten in der Sekunde, damit würde er sich als Einzelrechner in die weltweit schnellsten 20 Supercomputer einreihen.


Vollständiger Artikel der Netzeitung

 

Albino-Schlange mit zwei Köpfen

Um mal der Überschrift "Kuriositäten" dieses Blogs gerecht zu werden, nun eine eher unwissenschaftliche, aber sicherlich kuriose Nachricht. Denn was könnte kurioser sein, als eine Albino-Schlange mit zwei Köpfen?

Ein amerikanisches Aquarium sucht einen Käufer für seinen exotischsten Bewohner: eine zweiköpfige Albino-Schlange. «Es ist eine fantastische Schlange», sagte der Direktor des World Aquariums in St. Louis, Leonard Sonnenschein. «Jeder, der sie sieht, ist verblüfft.» Das Aquarium will mindestens 150.000 Dollar (126.840 Euro) für die Schwarze Erdnatter (Elaphe obsoleta obsoleta) bekommen.

Das World Aquarium hatte das Reptil mit dem Namen «We» kurz nach der Geburt im Jahr 1999 für 15.000 Dollar gekauft. Die meisten zweiköpfigen Schlangen werden nur wenige Monate alt. «We» überlebte jedoch, weil ihre beiden Mäuler in einen Magen führen. Sie ist im Alter von sechseinhalb Jahren 1,20 Meter lang und 2,5 Zentimeter dick. Ihr Körper ist weiss, die beiden Köpfe sind rötlich. Der Zoologe Van Wallach vom Museum für vergleichende Zoologie an der Universität Harvard schätzt, dass die Schlage noch 10 bis 15 Jahre leben könnte.

Sonnenschein sagte, er wolle die Schlange beim Online-Auktionshaus eBay versteigern. Das aber ist nicht möglich - die Bestimmungen von eBay untersagen den Verkauf lebender Tiere, wie eine Sprecherin des Unternehmens versicherte.

29.12.05 

China will zum Mond

..und unternimmt bereits die ersten Schritte.

Zunächst ist lediglich eine Umrundung des Mondes mit einem unbemannten Raumschiff geplant. Gegenwärtig wird der "Chang'e 1 Lunar Orbiter" und eine Startrakete gebaut und getestet. Geplant ist der Start für das Jahr 2007.

China hat bereits bemannte raumflüge in der Erdumlaufbahn erfolgreich in den Jahren 2003 und 2005 durchgeführt. Eine weitere bemannte Mission soll ebenfalls 2007 stattfinden.

Die Planungen für das Mondprogramm begannen im Jahre 2004. Gegenwärtig tragen sich auch Japan und die USA mit Plänen für Mondmissionen. Japan möchte mit einer bemannten Mission im Jahre 2025 auf dem Mond landen, die USA planen Gleiches für das Jahr 2018.

 

Stammzellen: Letzte Hoffnung dahin

Die Forschungsergebnisse des sükoreanischen Stammzellen-Forschers Hwang Woo-suk sind vollständig gefälscht. Die Hoffnung, dass noch zwei verbliebene Stammzelllinien die im Mai veröffentlichten Ergbnisse des Wissenschaftlers bestätigen könnten, hat sich nun auch zerschlagen.

Die Untersuchungskommission der Universtität Seoul konnte anhand von DNA-Analysen nachweisen, dass die fraglichen Stammzellen aus Embryonen gewonnen wurden und nicht, wie behauptet, Stammzellen von Patienten sind. Dies wurde in der heutigen Pressekonferenz berichtet.

Ein herber Rückschlag für Forscher auf diesem Gebiet und alle Kranken, die sich auf diesem Wege Heilung erhofften. Mit speziellen Stammzellen, die aus dem Gewebe von Erkrankten stammen, sollten Gewebe und Organe herstellbar sein, mit denen sich bestimmte Erkrankungen lindern oder heilen lassen.

Eine Kommentar von Hwang zu diesen neuen Ergebnissen gibt es nicht. Vermutlich wird er sich erneut entschuldigen und darauf bestehen, dass alle Forschungsergebnisse, deren Fälschung bisher nicht nachgewiesen werden konnte, stimmen. Bis zum nächten Beweis einer Fälschung und der nächsten Entschuldigung.

Momentan steht z. B. noch der erste geklonte Hund auf der Liste seiner wissenschaftlichen Verdienste. Aber wen interessiert schon so etwas.

28.12.05 

Südpol in 33 Tagen: Neuer Rekord


Der Österrreicher Wolfgang Melchior erreichte gestern nach 33-tägigem Marsch den Südpol. Dies gelang ihm zusamen mit 4 Begleitern ohne Unterstützung von aussen und ohne sogenante Parasails, mit denen sich andere Gruppen mit Hilfe des Windes fortbewegten. Damit wurde der bisherige Rekord von 40 Tagen deutlich unterboten.

Die Gruppe um Melchior marschierte auf Skiern mit einem Tagespensum von 40,3 km. Die "Reisegruppe" sucht nun ein Camp am Südpol auf, wo sie auch Neujahr und den Eintrag ins "Guinnes Buch der Rekorde" feiern werden. Gesundheitlich seien alle wohl auf bis auf Blasen an den Füßen. In seinem Weblog finden Sie einige viel schöne Photos von dieser aussergewöhnlichen Reise und das Tagebuch von Melchior

 

Galileo: Europa positioniert sich

Europas erster Navigations-Satellit für das "Galileo-Programm" wurde gestern gestartet.

Die russische Weltraumbehörde Roskosmos teilte mit, dass eine Sojus-Rakete mit einem 600 kg schweren Satelliten am Mittwoch von der kasachischen Steppe in Baikonor startete und in seine Umlaufbahn in 23.000 km Höhe beförderte.

Mit dem Gelileo-Programm möchte Europa eine Alternative zu dem amerikanischen GPS-System anbieten und die Abhängigkeit von den USA beenden. Es ist geplant, dass das europäische System im Jahr 2008 betriebsbereit sein wird.

Das GPS-System ist die Basis für viele Navigationssysteme und andere Techniken, in denen eine genaue Lokalisierung auf der Erdoberfläche eine Rolle spielen. Dazu sind viele stationäre Satelliten im Orbit, welche die Erde lückenlos vermessen und durch Rechenmodelle exakte Ortsbestimmungen geeigneter Sender zulassen.

Die Europäer monieren, dass die Nutzung durch zivile Systeme zwar möglich ist, jedoch durch die USA absichtlich "unschärfer eingestellt" sind als die zur Nutzung durch das amerikanische Militär. Für manche Techniken ist dies jedoch nicht ausreichend.

Der nun gestartete Satellit bildet den Grundstein für ein Netz von ca. 30 Satelliten, welches in 3 Jahren die gesamte Erdoberfläche überwachen kann. Es handelt sich dabei um das größte europäische Weltraumprogramm, an dem Firmen wie die europäische EADS, die französischen Thales und Alcatel, die britische Inmarsat, die italienische Finmeccanica und Spaniens AENA und Hispasat beteiligt sind. Unterstützt wird das Projekt von nicht europäischen Staaten wie der Ukraine, China und Israel.

Der erste Satellit dient zunächst Testzwecken. Der nächste Start ist für den Frühling 2006 vorgesehen.

27.12.05 

Sonnensystem: Einmal umrühren bitte


So ähnlich könnte es ausgesehen haben, als unser Sonnensystem vor 4,6 Milliarden Jahren entstand. Dazu haben Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Berlin eine neue Theorie entwickelt und in der Dezember-Ausgabe der Fachzeitschrift "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" (Band 364, Seite 961) veröffentlicht.

Der bisherigen Theorie zufolge entstand unser Sonnensystem zusammen mit Hunderten weiterer Sterne aus einer riesigen Gas- und Staubwolke. Die Wolke zerfiel in zahlreiche "Knoten", die wiederum unter ihrer eigenen Schwerkraft zusammenfielen, bis sich unter dem steigenden Druck die Sonnen entwickelten.

Um viele dieser Sterne, darunter auch unsere Sonne, bildete sich eine Scheibe aus Gas und Staub. Staubteilchen blieben aneinander kleben und formten größere feste Strukturen, die durch ihre Schwerkraft weiteres Material aufsammelten und schließlich zu planeten wurden. Während dies für die sonnennahen Planeten ein schlüssiges Konzept ist, erklärt diese Theorie nicht die Entstehung der äußeren Planeten Uranus, Neptun und Pluto. Für diese würde der Prozess zu lange dauern. Nach den derzeitigen Modellen würden etwa hundert Millionen Jahre vergehen, bis sich solche Planeten bilden.

Denn Beobachtungen junger Sterne zeigen, dass sich die so genannte "protoplanetare" Staubscheibe schon nach wenigen Millionen Jahren komplett auflöst - astronomisch gesehen ein Wimpernschlag. Das Material wird entweder von der starken Ionenstrahlung der jungen Sonne hinaus getragen, von der Ultraviolettstrahlung heißer junger Riesensterne verdampft oder von den Schockwellen explodierender Sterne fortgerissen. "Uranus und Pluto dürften nach solchen Modellen gar nicht existieren", so die Forscher.

Die Planeten hatten möglicherweise einen Geburtshelfer: Ein Nachbarstern kam der jungen Sonne mit ihrer Staubscheibe so nahe, dass seine Anziehungskraft den Staubgürtel regelrecht durcheinander wirbelte. Verklumpungen entstanden, die unter ihrer eigenen Schwere zusammenfielen und dabei riesige Wirbel bildeten. In diesen Wirbeln sammelte sich der Staub, etwa wie sich Teekrümel in der Mitte der Tasse sammeln, wenn man den Tee umrührt. Dadurch konnten sich die Staubkrümel viel schneller zu Protoplaneten zusammenballen als in einer ungestörten Scheibe.

Computersimulationen, die jetzt in Bonn an einem Hochleistungsrechner durchgeführt wurden, zeigen, dass solche Gravitationsinstabilitäten nicht nur möglich sind, sondern dass die aus ihnen entstehenden Klumpen sogar die richtigen Umlaufbahnen haben. "Ein Neptun oder ein Pluto ist ebenso möglich wie eine Sedna oder ein 2003 UB313", sagt Diplom-Physiker Ingo Thies, wobei er auf zwei der größten bisher gefundenen Objekte jenseits des Neptun verweist.

In den nächsten Jahren wollen die Bonner Astronomen diesen neuen Weg der Planetenbildung mit verfeinerten Methoden und verbesserten Rechnern noch genauer unter die Lupe nehmen.

 

Stammzellen in Deutschland

Gibt es das überhaupt?

Ja, aber, in Deutschland dürfen Stammzellen nicht erzeugt werden und auch nur Zelllinien verwendet werden, die vor einem bestimmten Datum hergestellt wurden (Quelle). Dies wird in einem gesonderten Importgesetz bestimmt. Das Gesetz stellt ein großes Hemmnis dar, wenn es darum geht, Behandlungsmöglichkeiten für viele Erkrankungen zu finden.

Prof. Jürgen Hescheler, Neurophysiologie der Universität Köln, betont, dass er dringend neue embryonale Stammzellen benötigt, die er aber laut Gesetz nicht über therapeutisches Klonen gewinnen durfte.

Hescheler hatte Ende 2004 als weltweit erster gezeigt, dass Herzmuskelzellen, die sein Team aus humanen embryonalen Stammzellen gezüchtet hatte, voll funktionsfähig waren.

An den strengen deutschen Regeln für die Stammzellforschung soll sich nach dem Willen von Forschungsministerin Anette Schavan nichts ändern. Die CDU-Politikerin lehnt eine Lockerung der Bestimmungen ab.

Die Bundesregierung werde keine Initiative zur Änderung des Gesetzes ergreifen, sagte Schavan der «Berliner Zeitung». Sie achte den Kompromiss sehr, den der Bundestag vor einigen Jahren gefunden habe. Er erlaube die Nutzung in engen, aber ethisch vertretbaren Grenzen. «Ich persönlich glaube, dass dies ausreicht».

Der Mensch dürfe sich nicht mit der Aura des Schöpfers umgeben, sagte sie weiter. In Deutschland ist die Gewinnung embryonaler Stammzellen verboten.

26.12.05 

Stammzellen-Skandal: Noch Fragen offen

Es ist klar, dass der südkoreanische Stammzellenforscher Hwang Woo-Suk einen Großteil seiner Forschungsergebnisse gefälscht hat.

Gegenwärtig unternimmt ein 9-köpfiges Gremium aus Wissenschaftlern den Versuch, die Wahrheit von der Lüge zu trennen. Bewiesen ist bisher, dass 9 der geklonten Patienten-Stammzelllinien gefälscht waren (wir berichteten). Unklar ist jedoch, ob noch eingefrorene Proben, die jetzt aufgetaut wurden doch die Forschungsergebnisse bestätigen können.

Es besteht weiterhin die Hoffnung, so das Gremium, dass durch DNA-Proben das Gelingen des Klonprozesses nachgewiesen werden könne. Gegenwärtig sind drei unabhängige Labors damit beauftragt, die zwei verbliebenen Zellkulturen zu überprüfen. Die Hoffnung sei unter den gegenwärtigen Umständen jedoch verschwindend gering und der wissentliche und willentliche Betrug auch mit diesem Teilerfolg nicht aus der Welt zu schaffen.

Dennoch ergäbe sich dann die Möglichkeit, auf den Forschungsergebnissen aufzubauen und durch geklonte Patientenstammzellen Erkrankungen zu behandeln. Hwang beteuert weiterhin, dass die Forschungsergebnisse stimmen und Zellen geklont wurden, jedoch eine Pilzinfektion der Zellkulturen die Ergebnisse zerstörte. Man wird ihm das möglicherweise glauben können, wenn die aktuell laufenden Tests ergeben sollten, dass es sich bei den verbliebenen Zellkulturen um geklonte Zellen handelt. Es änderte jedoch nichts daran, dass er versuchte, die Zerstörung der Zellen durch den Pilzbefall für die Veröffentlichung seiner Ergebnisse in der Zeitschrift "Science" unter den Tisch fallen zu lassen.

Hwang sieht unabhängig vom Ausgang der Untersuchungen einem Verfahren wegen Unterschlagens von Forschungsgeldern entgegen. Von seiner Professur war er bereits in der letzten Woche zurückgetreten.

25.12.05 

Wissenschaftlicher Betrug hat Tradition

Der Skandal um den sükoreanischen Forscher Hwang und seine Stammzellen schlägt gegenwärtig hohe Wellen in der Welt der Wissenschaft. Die Fälschung von wissenschaftlichen Ergebnissen ist jedoch nichts Neues in der Forschung. Es gibt einige Forschungsergebnisse, welche auch weiterhin in der Öffentlichkeit als richtig wahrgenommen werden, obwohl sie nachweislich falsch oder gefälscht sind.

Hier die Liste der Wissenschaftlichen Ergebnisse, die weiterhin ihre Anhänger haben:

  • 1998 erschien eine Studie im "Lancet", welche einen Zusamenhang zwischen Masern-Impfungen und Autismus bei Kindern herstellte. Die Mehrheit der beteiligten Autoren zog die Studie später wieder zurück, da herausgefunden wurde, dass der Hauptautor von Anwälten betroffener Eltern bezahlt wurde. In späteren Studien konnte kein Zusammenhang zwischen Impfungen gegen Masern und Autismus hergestellt werden. Das Thema wird jedoch weiterhin kontrovers diskutiert, trotz erwiesene Fälschung.

  • 2002 erschien ein Artikel in "Science", in dem über parkinson-ähnliche Gehirnschäden durch die Droge Ecstasy berichtet wurde. In einem Tierversuch stellten die Forscher diese Gehirnschäden bei Affen fest, nachdem diesen die Droge hochdosiert injiziert wurde. Später wurden die Ergebnisse zurückgezogen, nachdem die Forscher feststellten, dass die injizierte Droge verwechselt wurde und den Tieren versehentlich Amphetamine statt Ecstasy verabreicht wurde.

  • 2001 wurde ein Artikel in "Nature" veröffentlicht, in dem über eine Kontamination von Wild-Mais durch genetisch veränderten Mais in mexikanischen Anbaugebieten berichtet wurde. Die Editoren des Journals fanden bei späterer Nachbetrachtung der Ergebnisse so viele Ungereimtheiten in der Studie, dass in Frage gestellt wurde, ob genetisch veränderter Mais überhaupt gefunden wurde.

  • 1999 wurde festgestellt, dass die Ergebnisse einer Studie aus dem California's Lawrence Berkeley Laboratory gefälscht waren, in denen ein direkter Zusammenhang zwischen Stromleitungen und Krebserkrankungen hergestellt wurde

  • Mehrere Millionen Bücher verkaufte der Reproduktionsmediziner Landrum Shettles von der Colombia University in New York. Unter dem Titel "How to Choose the Sex of Your Baby" vermittelte der Arzt Anweisungen, mit denen durch bestimmte sexuelle Praktiken und Timing das Geschlecht des entstehenden Kindes bestimmt werden kann. Spätere Untersuchungen konnten die Effektivität dieser Methoden nicht belegen, oder vielmehr konnten deren Zuverlässigkeit widerlegen. Trotzdem sind die dort beschriebenen Techniken weiterhin Bestandteil vieler Ratgeber.

Diese Liste lässt sich leider endlos fortsetzen und wird genährt durch den Druck auf Forscher, Publikationen zu produzieren (statt zu forschen), dem Ehrgeiz in Verbindung mit Faulheit der Forscher und der Bias, die entsteht, wenn Ideologien und Wissenschaft vermischt werden. Und dann gibt es natürlich auch noch die kriminellen Wissenschaftler, die bezahlte Ergebnisse liefern.

 

Achtung: Uhren eine Sekunde vorstellen!

Die Erde eiert. Zwar unmerklich, aber es führt dazu, dass es am Ende dieses Jahres eine Minute mit 61 Sekunden geben wird. 23:59:60 wird die Uhr anzeigen (zumindest Atomuhren), bevor sie auf 00:00:00 umspringen werden. Dieses Ereignis wird jedoch nur in der Greenwich-Zeitzone so eintreten, in Deutschland ist es dann schon ein Uhr Nachts und an der ostküste der USA wird die Zusatz-Sekunde um 7 Uhr abends eingefügt.

Mit dieser zusätzlichen Sekunde wird erreicht, dass die Uhren wieder innerhalb der 0,9 Sekunden-Abweichung von der Rotationszeit der Erde liegen. Und diese variiert aufgrund vieler Faktoren, unter anderem den Wasserbewegungen auf den Ozeanen. Zuletzt war das Jahr 1999 eine Sekunde länger. Grundsätzlich wären auch negative Schaltsekunden möglich, dies war seit deren Einführung im Jahre 1972 jedoch noch nie der Fall.

Wer legt das eigentlich fest? Der "International Earth Rotation und Reference Systems Service". Nun wissen Sie das jetzt auch.

Warum ist das so wichtig, dass die Zeit überall synchron läuft? Vor allem für Hochgeschwindiglkeits-Kommunikationssysteme ist diese Synchronisierung von großer Beeutung

 

Weihnachtsmann im Weltraum

Ein unbemanntes Raumschiff dockte gestern anchmittag pünktlich an der internationalen Raumstation ISS an und brachte Weihnachtsgeschenke für den russischen Kosmonauten Valery Tokarev und den Astronauten William McArthur mit.

"Santas Schlitten ist angekommen", teilte McArthur mit."Valery und ich sind sehr brav gewesen in diesem Jahr und ich erhoffe mir, dass er uns viele gute Sachen mitgebracht hat. Die beiden sind gegenwärtig seit fast drei Monaten im Weltraum.

Die NASA weigerte sich, mitzuteilen, was in der Sendung enthalten war, jedoch meldete die russische Itar-TASS, dass neben Wasse, Nahrung und Treibstoff, auch eine Puppe von Väterchen Frost, DVDs und Schokolade mitgeschickt wurden.

Die russischen Progress-Schiffe sind gegenwärtig die einzigen Versorger der Raumstation, nachdem Columbia im Jahre 2003 7 Astronauten in den Tod riß und ein Flug der "Discovery" in diesem jahr ebefalls pannenbehaftet war, so dass die NASA gegenwärtig keine Flüge mehr plant und frühestens im Mai ein neuer Anlauf genommen werden soll die Space-Shuttles vom Boden zu bekommen.

 

Das geheimnisvolle Leben der Telöffel

Es ist immer wieder schön, wenn Forscher sich den Themen zuwenden, die wirklich relevant sind für den Alltag. "Was z. B. passiert eigentlich mit Teelöffeln in Kantinen?" war die Frage, die in einer Untersuchung im British Medical Journal endlich geklärt werden konnte.

Dabei wurde streng wissenachaftlich vorgegangen: 70 Teelöffel der eigenen Hauskantine wurden unerkennbar markiert und ihre Bewegungen im Institut über einen Zeitraum von 5 Monaten verfolgt. Wie es eigentlich nicht anders zu erwarten war, verschwanden 80 Prozent der markierten Teelöffel in diesem Untersuchungszeitraum.

"Bei dieser Verlustrate müssten jährlich ca. 250 neue Teelöffel gekauft werden, um eine Population von 70 Löffeln auf Dauer erhalten zu können. Teelöffel sind ein Teil des Bürolebens und das Verschwinden der Löffel beweist, das dieses einer ständigen Bedrohung unterworfen ist", so die Forscher.

Die Autoren der Studie bedauern ausdrücklich, dass die teelöffelbezogene Forschung ein sehr ungewöhnliches Schattendasein führt und bieten dafür verschiedene Erklärungen an:

Angelehnt an Douglas Adams' Hitchhikers Guide to the Galaxy, wäre eine Theorie, dass die Teelöffel still und heimlich zu einem Planeten auswandern, der ausschließlich von löffelartigen Wesen bewohnt wird. Ein löffeliges Nirvana.

Auch die Theorie des "Resistentialismus" könnte als Erklärung dienen. Hier führt die natürliche Aversion der unbewegten Objekte gegeüber humanoiden Lebensformen zur Flucht der Löffel. Wobei die Tatsache, dass es sich um unbwegte Objekte handelt die Unterstützung Dritter voraussetzt.

Möglicherweise sind die Löffel aber auch nur geklaut worden.

Lim MS, Hellard ME, Aitken CK.
The case of the disappearing teaspoons: longitudinal cohort study of the displacement of teaspoons in an Australian research institute.
BMJ. 2005 Dec 24;331(7531):1498-500

24.12.05 

Makaber: Großes Gehirn macht intelligenter

Nicht die Tatsache, dass die Intelligenz von der Gehirngröße abhängt ist makaber, sondern die Art und Weise, wie dieses Studienergebnis zustandekam:

Es gibt schon eine Vielzahl von Studien, welche sich mit der Thematik der Intelligenz und den anatomischen Gegebenheiten des Gerhirns beschäftigten. Das Problem war jedoch immer, das Volumen des Gehirns exakt zu bestimmen. Bildgebende verfahren sind nicht genau genug und zwar ist bei Verstorbenen die Gehirngröße exakt feststellbar, aber ihre Intelligenz nicht mehr. Daher waren die Ergebnisse von Studien zu diesem Thema auch eher widersprüchlich.

In einer neuen Studie wurden Patienten mit einer unheilbaren und letztlich tödlichen Erkrankung untersucht. Diese unterzogen sich zu ihren Lebzeiten einem ausführlichen Intelligenztest und nach ihrem Tod wurde das Volumen des Gehirns exakt bestimmt....wie kommt man nur auf so etwas?

Wie auch immer, Folgendes kam dabei heraus: Bei Frauen hängt die Sprachliche Intelligenz direkt von der Gehirngröße ab, für männliche Rechtshänder galt dies ebenfalls. Nicht jedoch für Linkshänder, die Forscher erklären dies mit der Annahme, dass das Sprachvermögen bei Männern stärker in einer Gehirnhälfte konzentriert ist.

Das räumliche Vorstellungsvermögen hängt bei Frauen weniger stark von der Größe des Gehirns ab wie die Sprache, jedoch konnte hier im Gegensatz zu den Männern auch ein Zusammenhang hergestellt werden.

Interessant war auch, dass ddas Volumen der Männergehirne mit zunehmendem Alter deutlich abnahm im Gegesatz zu dem der Frauen.

Die zusammenfassende Schlussfolgerung der Forscher: Viel Dinge werden in den Gehirnen von Mann und Frau völlig unterschiedlich verarbeitet.

Brain, Veröffentlicht 9.12