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25.12.05 

Das geheimnisvolle Leben der Telöffel

Es ist immer wieder schön, wenn Forscher sich den Themen zuwenden, die wirklich relevant sind für den Alltag. "Was z. B. passiert eigentlich mit Teelöffeln in Kantinen?" war die Frage, die in einer Untersuchung im British Medical Journal endlich geklärt werden konnte.

Dabei wurde streng wissenachaftlich vorgegangen: 70 Teelöffel der eigenen Hauskantine wurden unerkennbar markiert und ihre Bewegungen im Institut über einen Zeitraum von 5 Monaten verfolgt. Wie es eigentlich nicht anders zu erwarten war, verschwanden 80 Prozent der markierten Teelöffel in diesem Untersuchungszeitraum.

"Bei dieser Verlustrate müssten jährlich ca. 250 neue Teelöffel gekauft werden, um eine Population von 70 Löffeln auf Dauer erhalten zu können. Teelöffel sind ein Teil des Bürolebens und das Verschwinden der Löffel beweist, das dieses einer ständigen Bedrohung unterworfen ist", so die Forscher.

Die Autoren der Studie bedauern ausdrücklich, dass die teelöffelbezogene Forschung ein sehr ungewöhnliches Schattendasein führt und bieten dafür verschiedene Erklärungen an:

Angelehnt an Douglas Adams' Hitchhikers Guide to the Galaxy, wäre eine Theorie, dass die Teelöffel still und heimlich zu einem Planeten auswandern, der ausschließlich von löffelartigen Wesen bewohnt wird. Ein löffeliges Nirvana.

Auch die Theorie des "Resistentialismus" könnte als Erklärung dienen. Hier führt die natürliche Aversion der unbewegten Objekte gegeüber humanoiden Lebensformen zur Flucht der Löffel. Wobei die Tatsache, dass es sich um unbwegte Objekte handelt die Unterstützung Dritter voraussetzt.

Möglicherweise sind die Löffel aber auch nur geklaut worden.

Lim MS, Hellard ME, Aitken CK.
The case of the disappearing teaspoons: longitudinal cohort study of the displacement of teaspoons in an Australian research institute.
BMJ. 2005 Dec 24;331(7531):1498-500