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26.12.05 

Stammzellen-Skandal: Noch Fragen offen

Es ist klar, dass der südkoreanische Stammzellenforscher Hwang Woo-Suk einen Großteil seiner Forschungsergebnisse gefälscht hat.

Gegenwärtig unternimmt ein 9-köpfiges Gremium aus Wissenschaftlern den Versuch, die Wahrheit von der Lüge zu trennen. Bewiesen ist bisher, dass 9 der geklonten Patienten-Stammzelllinien gefälscht waren (wir berichteten). Unklar ist jedoch, ob noch eingefrorene Proben, die jetzt aufgetaut wurden doch die Forschungsergebnisse bestätigen können.

Es besteht weiterhin die Hoffnung, so das Gremium, dass durch DNA-Proben das Gelingen des Klonprozesses nachgewiesen werden könne. Gegenwärtig sind drei unabhängige Labors damit beauftragt, die zwei verbliebenen Zellkulturen zu überprüfen. Die Hoffnung sei unter den gegenwärtigen Umständen jedoch verschwindend gering und der wissentliche und willentliche Betrug auch mit diesem Teilerfolg nicht aus der Welt zu schaffen.

Dennoch ergäbe sich dann die Möglichkeit, auf den Forschungsergebnissen aufzubauen und durch geklonte Patientenstammzellen Erkrankungen zu behandeln. Hwang beteuert weiterhin, dass die Forschungsergebnisse stimmen und Zellen geklont wurden, jedoch eine Pilzinfektion der Zellkulturen die Ergebnisse zerstörte. Man wird ihm das möglicherweise glauben können, wenn die aktuell laufenden Tests ergeben sollten, dass es sich bei den verbliebenen Zellkulturen um geklonte Zellen handelt. Es änderte jedoch nichts daran, dass er versuchte, die Zerstörung der Zellen durch den Pilzbefall für die Veröffentlichung seiner Ergebnisse in der Zeitschrift "Science" unter den Tisch fallen zu lassen.

Hwang sieht unabhängig vom Ausgang der Untersuchungen einem Verfahren wegen Unterschlagens von Forschungsgeldern entgegen. Von seiner Professur war er bereits in der letzten Woche zurückgetreten.