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25.12.05 

Wissenschaftlicher Betrug hat Tradition

Der Skandal um den sükoreanischen Forscher Hwang und seine Stammzellen schlägt gegenwärtig hohe Wellen in der Welt der Wissenschaft. Die Fälschung von wissenschaftlichen Ergebnissen ist jedoch nichts Neues in der Forschung. Es gibt einige Forschungsergebnisse, welche auch weiterhin in der Öffentlichkeit als richtig wahrgenommen werden, obwohl sie nachweislich falsch oder gefälscht sind.

Hier die Liste der Wissenschaftlichen Ergebnisse, die weiterhin ihre Anhänger haben:

  • 1998 erschien eine Studie im "Lancet", welche einen Zusamenhang zwischen Masern-Impfungen und Autismus bei Kindern herstellte. Die Mehrheit der beteiligten Autoren zog die Studie später wieder zurück, da herausgefunden wurde, dass der Hauptautor von Anwälten betroffener Eltern bezahlt wurde. In späteren Studien konnte kein Zusammenhang zwischen Impfungen gegen Masern und Autismus hergestellt werden. Das Thema wird jedoch weiterhin kontrovers diskutiert, trotz erwiesene Fälschung.

  • 2002 erschien ein Artikel in "Science", in dem über parkinson-ähnliche Gehirnschäden durch die Droge Ecstasy berichtet wurde. In einem Tierversuch stellten die Forscher diese Gehirnschäden bei Affen fest, nachdem diesen die Droge hochdosiert injiziert wurde. Später wurden die Ergebnisse zurückgezogen, nachdem die Forscher feststellten, dass die injizierte Droge verwechselt wurde und den Tieren versehentlich Amphetamine statt Ecstasy verabreicht wurde.

  • 2001 wurde ein Artikel in "Nature" veröffentlicht, in dem über eine Kontamination von Wild-Mais durch genetisch veränderten Mais in mexikanischen Anbaugebieten berichtet wurde. Die Editoren des Journals fanden bei späterer Nachbetrachtung der Ergebnisse so viele Ungereimtheiten in der Studie, dass in Frage gestellt wurde, ob genetisch veränderter Mais überhaupt gefunden wurde.

  • 1999 wurde festgestellt, dass die Ergebnisse einer Studie aus dem California's Lawrence Berkeley Laboratory gefälscht waren, in denen ein direkter Zusammenhang zwischen Stromleitungen und Krebserkrankungen hergestellt wurde

  • Mehrere Millionen Bücher verkaufte der Reproduktionsmediziner Landrum Shettles von der Colombia University in New York. Unter dem Titel "How to Choose the Sex of Your Baby" vermittelte der Arzt Anweisungen, mit denen durch bestimmte sexuelle Praktiken und Timing das Geschlecht des entstehenden Kindes bestimmt werden kann. Spätere Untersuchungen konnten die Effektivität dieser Methoden nicht belegen, oder vielmehr konnten deren Zuverlässigkeit widerlegen. Trotzdem sind die dort beschriebenen Techniken weiterhin Bestandteil vieler Ratgeber.

Diese Liste lässt sich leider endlos fortsetzen und wird genährt durch den Druck auf Forscher, Publikationen zu produzieren (statt zu forschen), dem Ehrgeiz in Verbindung mit Faulheit der Forscher und der Bias, die entsteht, wenn Ideologien und Wissenschaft vermischt werden. Und dann gibt es natürlich auch noch die kriminellen Wissenschaftler, die bezahlte Ergebnisse liefern.