Auf der Suche nach einem Partner fürs Leben ist der Mensch wohl doch nur Knecht seines evolutionären Erbes. Das legt zumindest eine Studie nahe, die Verhaltensforscher in der Online-Ausgabe des Fachblatts PNAS veröffentlicht haben.
Demnach behaupten Versuchspersonen zwar, sie hätten gerne einen Partner, der denselben sozialen Status habe und ähnlich attraktiv sei wie die Befragten selbst. Aber wenn es tatsächlich an die Partnerwahl gehe, folgten sie doch dem alten Muster, das ihnen die Evolution eingepflanzt habe: Männer seien demnach auf junge, fruchtbare Frauen aus; diese wiederum bevorzugten einflussreiche, tatkräftige Männer. Und in jedem Falle sei ein attraktives Äußeres der wichtigste Reiz, künde es doch von guten Genen und verspreche gesunden Nachwuchs.
Speed-Dating entlarvt die wahren Interessen von Männern und Frauen: Schönheit und Status - hier im Film "Shoppen"
Als Versuchsfeld wählten die Verhaltensforscher ein Speed-Dating-Event. Dabei lernen Frauen und Männer einander kennen, indem sie vom Veranstalter paarweise an Tischen platziert werden und fünf Minuten Zeit zum Plaudern haben. Dann wird durchgewechselt und die Teilnehmer notieren, ob sie ihr Gegenüber wiedersehen wollen.
Vor Beginn baten die Forscher die Teilnehmer um eine Selbsteinschätzung in Rubriken wie Attraktivität, Sozialstatus, Finanzsituation, Gesundheit oder Kinderwunsch. Außerdem sollten sie angeben, wo ihr Wunschpartner auf diesen Skalen jeweils verortet sein solle. Das Ergebnis: Zwar gaben die Teilnehmer in beiden Bögen ähnliche Werte an. Aber wen sie sich beim anschließenden Speed-Dating aussuchten, hatte damit wenig zu tun. Egal, für wie interessant und attraktiv die Männer sich selbst hielten, und egal, als wie kinderlieb und einflussreich sie ihre Wunschpartnerin zuvor beschrieben hatten: Sie suchten die Frauen vor allem nach einem Kriterium aus - hübsch mussten sie sein. Auch für die Frauen spielte ihre eigenes Aussehen eine Rolle: Je attraktiver sie sich selber fanden, desto eher wählten sie Männer, die sich selbst in allen Kategorien hoch eingestuft hatten.
Das Experiment ergänzte eine Studie aus dem Jahr 2003. Deren Ergebnis war, dass Testpersonen sagen, sie wünschten sich Partner, die ihnen ähneln. Ob diese Behauptungen stimmten, wurde damals nicht geprüft.